21. Februar 2015

Stuttgart auf dem Weg zur Fahrradstadt

Wir haben es alle in den Medien gehört. Im jüngsten ADFC-Test der Fahrradfreundlichkeit einer Stadt stehen in Baden-Württemberg Karlsruhe und Freiburg ganz oben. 

Stuttgart liegt bei den Städten über 200.000 Einwohner im unteren Drittel auf Platz 28. In Freiburg hat eine jahrzehntelange Fahrradförderung den Anteil des Fahrrads an innerstädtischen Wegen auf knapp 30 Prozent getrieben. Karlsruhe möchte da noch besser werden. Es wirbt mit dem Slogan "Kopf an: Motor aus" fürs Radfahren und spricht davon, dass derzeit schon 25 Prozent der Strecken mit dem Rad zurückgelegt werden. In Stuttgart haben wir die 10 Prozent noch nicht erreicht.

Stuttgart kann aber auch punkten gegenüber den klassischen Fahrradstädten. Zufrieden sind die befragten damit,

  • dass hier weniger Fahrräder gestohlen werden,  
  • dass man in Stuttgart Räder im öffentlichen Nahverkehr mitnehmen kann,
  • dass Einbahnstraßen in ausreichender Zahl in Gegenrichtung für Radler freigegeben sind,
  • dass es öffentliche Fahrräder gibt.
Es wurden Noten von 1 - 6 im Schulnotensystem vergeben, und zwar überall ziemlich streng, schreibt der ADFC. Außer Münster (2,5) kommt keine Stadt über 3 hinaus. Stuttgart liegt bei einer 4.

Im Vergleich mit den fahrradfreundlicheren Städten bemängeln die Befragten bei Stuttgart, 
  • eine geringe Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer,
  • ein nicht sonderlich freundliches Verkehrsklima für Radler,
  • dass zu wenige überhaupt Rad fahren,
  • dass die Stadt dass Parken auf Radwegen nicht genügend kontrolliert,
  • zu viele Konflikte mit Fußgängern 
  • dass man nicht zügig voran kommt und 
  • - interessant! - dass man die Innenstadt nur schlecht erreicht. 
Für alle, die in Stuttgart viel Rad fahren nicht sonderlich überraschend. Gestutzt habe ich bei dem vergleichsweise guten Abschneiden der Radmitnahme in den Öffentlichen. Das geht zwar, aber nur zu bestimmten Zeiten. Und gestutzt habe ich bei dem Punkt: Innenstadt kann schlecht erreicht werden. Aber es stimmt. Von Degerloch kommt man gar nicht recht runter, vor allem nicht mehr ohne erhebliches Keuchen oder Öffentliche rauf. Und die Innenstadt ist in der Tat nur gewinkelt und für Leute, die sich gut auskennen, erreichbar. 


Die Frage, ob in einer Stadt viele oder eher weniger Leute Rad fahren, entscheidet ich aber an der Frage, ob sich Radler im Verkehr sicher fühlen. Und da bekommt Stuttgart keine gute Wertung. Radler fühlen sich hier nicht von Autofahrern und Fußgängern akzeptiert, und sie haben nicht den Eindruck, dass das Klima hier fahrradfreundlich ist. Hier geht es um eine gefühlte Unsicherheit, nicht um eine reale. Radler müssen sich sicher und akzeptiert fühlen, sonst fahren sie selbst nicht, und - noch schlimmer - sie ermuntern ihre Kinder nicht, den Schulweg oder den Weg zum Sport mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen und mehr Radler in die Stadt zu bekommen, muss die Geschwindigkeit des Autoverkehrs verringert werden, und es braucht viele sichtbar Radführungen, also Radspuren, Radzeichen auf der Fahrbahn und so weiter.

Genervt sind Radler unisono davon, dass das Parken und Halten auf Radwegen von de Polizei mit Gleichgültigkeit behandelt wird, von ungeeigneten Ampelschaltungen, von der Organisation von Baustellen für Radfahrer und davon, dass Radwege im Winter nicht geräumt werden.

Ach so ja: Und warum brauchen wir eigentlich mehr Radler in Stuttgart? Richtig: Weil wir die dreckigste Stadt Deutschlands sind, was den krebsgefährlichen Feinstaub betrifft. Und weil die Autos morgens und abends im Stau feststehen. Mehr Radler bedeutet weniger Autostau und mehr Lebensqualität.



68 Kommentare:

  1. Wer nicht gerade im Norden oder Osten geschickt wohnt und über die Achse Neckar => Park in die Innenstadt fahren kann, hat in Stuttgart ein ernstes Problem. Es gibt z.B. auch keine brauchbaren Wege, um auf die Höhe zu kommen. Es gibt jetzt immerhin die neue Achse Innenstadt-Heslch-Vaihingen, aber bergauf ist das auch eine Tortur, weil man immer anhalten und wieder beschleunigen muss (rechts vor links oder Vorfahrt gewähren). Bergab ist es wenigstens nicht anstrengend sondern "nur" nervig.

    Zweites großes Manko: Die Königstraße ist 1 km lang und man kann sie an nur einer Stelle legal queren (und das auch nur sehr mühsam und ohne Weiterführung)

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    1. Der Park ist kein guter Fahrradweg. Ich fahre täglich vom Hallschlag in die Innenstadt. Ich fahre hauptsächlich nicht durch den Park, ich werde aber gezwungen das Parkstück am Hauptbahnhof zu fahren denn dort gibt es keine Alternative für Radfahrer. Der Park ist bei Dunkelheit einfach nur gefährlich dank lebensmüder Fahrradfahrer und Fussgänger

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    2. Geht mir auch so. Der einzige Vorteil des Parks ist, dass man gut 5 km ohne Ampeln und ohne Stopps radeln kann. Aber nachts haben Fußgänger keine Beleuchtung, saugefährlich. Da muss wirklich eine Lösung her. Vorschlag im Bürgerhaushalt machen? Na, wie wärs. Dann muss ich nicht alle machen.

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    3. Interessant, dass Ihr das anders seht! Ich fahre aus Gaisburg IMMER durch den Park in die Innenstadt, obwohl es 1 km länger ist. So habe ich nur eine Ampel und kaum Querstraßen, die einen aufhalten. Damit komme ich gefühlt nonstop von mir bis ins Innerste der Stadt, und das in einer Großstadt.

      Ich bin auch oft nachts unterwegs (im Park) und sehe da überhaupt keine Gefahr. Man braucht halt ein halbwegs gutes Licht, dann sieht man auch die schwarzen gestalten.

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  2. Von Heslach nach Vaihingen hoch finde ich tatsächlich angenehmer als bergab. Vielleicht fahre ich bergauf zu langsam und muss deshalb nicht so oft anhalten. ;)

    Bergab stört mich vor allem das Stück ab der Burgstraße/U-Bahnhaltestelle Kaltental (http://osm.org/go/0Dk7qVh6H?m= ). Man soll auf dem Schutzstreifen fahren, rechts gleich die parkenden Autos (Dooring Zone) und links wird man eng überholt. Nicht selten haben die Überholenden ihre rechten Reifen im Schutzstreifen.

    Michael

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    1. Jetzt wo Du die Engstellen erwähnst: Die sind wirklich heikel! Fehlt in Kaltental nicht sogar ein Stück Radstreifen? (oder es gibt ihn inzwischen) Da ich aber noch nie bei starkem Verkehr da gefahren bin, hatte ich auch keine Probleme mit Autos. Da fahre ich jedenfalls auch immer in der Mitte der Straße.

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  3. Bergab von Vaihingen fahre ich regelmäßig. Ich bleibe immer weit in der Mitte und ordne mich schon vor den beiden Engstellen vor den PKWs auf der Fahrbahn ein. Da ich recht zügig unterwegs bin wurde ich bisher auch nicht nennenswert bedrängt. Vielleich liegt auch an meinem etwas ungewöhnlichen Liegerad.

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    1. Danke euch beiden. Interessant. Ich fahre die Strecke eher selten. Aber da sollte ich noch mal was drüber schreiben.

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  4. Friedhelm Waitzmann22. Februar 2015 um 02:37

    »Es gibt z.B. auch keine brauchbaren Wege, um auf die Höhe zu kommen.« (Steffen, 21. Februar 2015 um 12:19)

    Auf welche Höhe kommt man nicht?

    »Es gibt jetzt immerhin die neue Achse Innenstadt-Heslch-Vaihingen, aber bergauf ist das auch eine Tortur, weil man immer anhalten und wieder beschleunigen muss (rechts vor links oder Vorfahrt gewähren).«

    Kannst Du konkreter schreiben, was Du meinst? Wo überall muss man anhalten?

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

    Bitte (jeden Monat neu) JJJJ durch das Jahr und MM durch den Monat ersetzen.

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    1. Ständig anhalten Anhalten muss man vor allem zwischen Marienplatz und Seilbahn.

      Ich habe nicht geschrieben, dass man NICHT auf die Höhe kommt. Oft müsste man halt auf einer Hauptstraße fahren (neue Weinsteige). Hängt natürlich auch davon ab wo man ist und wo man hin möchte.

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  5. Friedhelm Waitzmann22. Februar 2015 um 04:24

    »[…] Engstellen […] Die sind wirklich heikel! Fehlt in Kaltental nicht sogar ein Stück Radstreifen?« (Steffen, 21. Februar 2015 um 19:18)

    Seien wir doch froh, wenn es noch fehlt! Oder besser: »Das hat uns gerade noch gefehlt!« Inzwischen sollte eigentlich klar sein, dass von der Stadt Stuttgart nichts Anderes kommt als Radfahrergefährdung und ‐behinderung, wenn von ‐förderung geredet wird.

    Benutzungspflichtige Radstreifen (andere kann es nicht geben; denn mit dem runden Radwegschild – weißes Rad auf blauem Hintergrund – Gekennzeichnetes ist automatisch benutzungspflichtig) kann man nicht ignorieren, ohne eine Ordnungswidrigkeit zu begehen oder eine MPU zu riskieren.

    »Da fahre ich jedenfalls auch immer in der Mitte der Straße«

    Das ist bei einem Radstreifen grundsätzlich eine Ordnungswidrigkeit.

    Die beste Förderung ist komplette Ignoranz: Beschilderung so, als ob es überhaupt keinen Radverkehr gäbe, also, keine Anordnung von Kraftfahrstraßen, keine Radverkehrsverbote (schwarzes Rad auf weißem Hintergrund mit rotem Rand), keine Radverkehrssonderführungen.

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

    Bitte (jeden Monat neu) JJJJ durch das Jahr und MM durch den Monat ersetzen.

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  6. Lieber Friedhelm, ich fürchte ganz so einfach ist das nicht. Die Erfahrung in erfolgreichen Radlstädten zeigt, dass nur dann deutlich mehr Leute für ihre Fahrten das Rad wählen, wenn sie auch sehen, dass das Rad erwünscht ist. Man weiß, dass mehr Leute Rad fahren, wenn sie auf der Fahrbahn Radstreifen und Mischverkehrsstreifen sehen. Und jeder neu gebaute Radweg (ich bin auch gegen Radwege) erzeugt eine Diskussion und bringt unerfahrne Radler aufs Rad und in die Stadt. Radförderung heißt: Die Wege durch die Stadt für Radler befahrbar zu machen. Und ich habe oft darüber geschrieben, dass Radler sich anders bewegen als Autofahrer oder Fußgänger. Sie brauchen weniger Ampeln, sie können andere Strecken fahren. Eine Grüne Welle bei Tempo 40 ist für Autofahrer gut, für Radler ist sie eine einzige Brems- und Anfahrstrecke und eine Zumutung. Eine echte Radförderung wäre ein eigenes zum Auto- und Fußgängerverkehr paralleles Radwegenetz, auf dem Radler schnell vorwärts kommen.

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    1. Hallo Christine,

      darüber, ob Radverkehrsanlagen wirklich für mehr Radverkehr sorgen, wird nachvwievvor gestritten. Ich bin der gleichen Meinung wie Friedhelm, und auch anderen, die hier nicht schreiben. Auch Radstreifen bewirken eine höhere Gefährdung von Radfahrern gegenüber einer Führung auf den normalen Fahrstreifen. Sei es nun Dooring, ungenügende Seitenabstände beim Überholen, Übersehen werden durch Autofahrer. Niemand würde Spuren für den Geradeausverkehr rechts neben Rechtsabbiegern führen. Genau das passiert aber bei Radstreifen, mit den üblichen Folgen. Dazu kommen noch die Probleme für Radfahrer, wenn man links abbiegen will.

      Alles Dinge die ohne Radstreifen nicht wären. Wieso soll man also eine Konstruktion unterstützen, die nur Nachteile für den Radverkehr hat , und die dann Jahre später wieder zurück gebaut werden soll?

      Nein, Radverkehrsförderung geht anders. Dazu gehört eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit, dazu gehören Abstellanlagen, Wegweiser, die man während der Fahrt ablesen kann (was auch mit den neuen ach so hochgelobten Wegweisern immer noch nicht funktioiniert), Wegweisungen, die auch zu Zielen führen, zu denen man will, freigegebene Einbahnstraßen, etc. Und auch das von Radfahrern nicht immer nur die Pflichten gefordert werden, sondern auch die Exekutive und Legislative auch die Rechte von Radfahrern wahrnehmen.

      Schade, daß selbsternannten Radverkehrsvertreter wie ADFC, IC und leider auch du immer noch dem Irrweg Radstreifen hinterher hecheln, der mehr Probleme macht als er löst.

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    2. Dazu gibt es halt eben zwei Meinungen. Für routinierte Radler sind Radstreifen und all das Zeug nichts, aber für ängstlichere geht es nicht ohne. Sie bleiben sonst auf den Gehwegen oder fahren gar nicht. Vor allem schicken sie ihre Kinder nicht mit dem Rad zur Schule und in die Sportvereine. Städte, die eine deutliche Zunahme von Radverkehr hinkriegen, machen das mit Radführungen und sichtbaren Zeichen auf Fahrbahnen, aber auch mit Werbung.

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    3. Gerade für nicht erfahrene Radfahrer stellen die Radstreifen Fallen dar. Und zum wiederholten Male: wieso sollen gerade "ängstliche" Radfahrer als Grund für Radverkehrsgefährdungen dienen? Macht man für ängstliche Autofahrer auch nicht.

      Diese Frage stelle ich dir als Bezirksbeirätin, und nicht zum ersten Mal. Wäre schön, mal eine Antwort darauf zu bekommen.

      Auch nicht zum ersten Mal: es ist nicht im geringsten bewiesen, daß Radstreifen den Radverkehrsanteil erhöhen. Ich dachte, wenigstens darauf hätten wir uns geeinigt.

      Falls du sachkundigen Rat zu Radstreifen und deren Gefährunden willst, unterhalte dich z.B. mit anderen Ortsgruppen des ADFC wie den ADFC Magdeburg. Oder der Berliner Polizei. Oder oder oder.

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    4. Es ist nicht im geringsten bewiesen, dass irgendwelche Radler durch Radfahrstreifen einer höheren Gefährdung als auf der Strasse ausgesetzt sind oder gar mehr Unfälle erleiden.
      Keine Statistik die das belegt. Und ich meine eine offizielle, und nicht wieder von einer fundamentalistischen Gruppe Radfahrer.

      Das diese Streifen den Anteil an Radfahrern erhöhen ist nur eine visuelle Wahrnehmung im täglichen Verkehr und Gesprächen mit dem Umfeld.
      Und ja, eine persönliche Wahrnehmung hat ihre Berechtigung, da nicht alles per Statistik festgehalten wird / werden kann.

      Und warum routinierte Radfahrer die Radstreifen nicht nutzen sollten verstehe ich gar nicht. Warum? Weil der von euch immer gescholtene Autofahrer da den Abstand einhält? Das ist die Beobachtung bei uns in Bad Cannstatt bis Fellbach jeden Tag.

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    5. Hallo Martin,

      # dem Irrweg Radstreifen hinterher hecheln

      Christine hechelt nicht, sondern fordert: "Eine echte Radförderung wäre ein eigenes zum Auto- und Fußgängerverkehr paralleles Radwegenetz, auf dem Radler schnell vorwärts kommen." Ich lese darin nichts von der hier üblichen Radweg-Infrastruktur. Angenommen, die Achse Neckar und durch den Park wäre gut ausgebaut -- breit, glatt, nachts beleuchtet -- würdest Du dennoch lieber die Neckartalstraße auf der Fahrbahn nehmen? Wenn ja, sollten alle anderen es auch so halten müssen?

      # Radverkersinfrastruktur und der Radverkehrsanteil

      ja, manche streiten darüber. Meines Wissens ist es aber wissenschaftlicher Konsens, dass der positive Zusammenhang besteht. Ich habe eben kurz in die Literatur geschaut und das bestätigt gefunden (im wesentlichen die ersten Treffer zum Thema, ich habe jetzt nicht gezielt ausgewählt):

      http://www.biomedcentral.com/content/pdf/1476-069X-8-47.pdf
      http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0091743507003039
      http://eurpub.oxfordjournals.org/content/21/6/738.short
      World Transport Policy & Practice, Volume 7, Number 3, 2001 (ISSN 1352-7614)

      Eine Übersicht mit weiterer wissenschaftlicher Literatur zum Thema auch hier http://www.copenhagenize.com/2011/08/case-for-bicycle-infrastructure.html. Man könnte natürlich die Korrelation "Bau von guter Fahrradinfrastruktur -> Anstieg des Radverkehrsanteils" auch einfach im nahen Ausland beobachten.

      Ich möchte dich im Gegenzug bitten deine These, dass der Radverkehrsanteil nicht positiv mit der Verfügbarkeit von Radverkehrsinfrastruktur zusammenhängt nachzuweisen. Oder wenigstens, dass der Zusammenhang wissenschaftlich umstritten ist.

      # die Gefahren durch die üblichen Radwege

      Wir sind uns da weitgehend einig, dass die üblicherweise gebauten Radwege mit der genannten Abbiegeweise Mist sind. Ich kenne natürlich auch die Studien über Unfallzahlen an Radwegen im Zusammenhang mit Kreuzungen, auch wenn ich sie nicht im Detail gelesen habe. Daher meine Frage: Sind Auswahleffekte ausreichend berücksichtigt? Mit anderen Worten: Fahren alle Radfahrer auf dem Radweg genauso aufmerksam und vorausschauend, wie auf der Straße? Kann man beide Gruppen überhaupt vergleichen (Eines der oben zitierten Papiere zeigt das Gegenteil)? Meine persönliche Erfahrung (die natürlich herzlich wenig Aussagekraft im wissenschaftlichen Sinne hat) ist, dass ich auf einem Radweg nicht objektiv gefährlicher unterwegs, solange ich ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit aufbringe. An Kreuzungen kann (muss aber nicht) das mehr sein als auf der Fahrbahn. Zwischen den Kreuzungen ist es in der Regel weniger. Das hängt aber davon ab, wieviel Querverkehr es gibt und ob so gebaut wurde, dass dieser aufpassen muss. Die Geschwindigkeit der Abbieger lässt sich zum Beispiel durch enge Kurvenradien reduzieren.

      viele Grüße,
      Hannes

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    6. Hallo Martin (Beitrag vom 23.2. 10:28),

      # Wieso sollen gerade "ängstliche" Radfahrer als Grund für Radverkehrsgefährdungen dienen? Macht man für ängstliche Autofahrer auch nicht.

      Weil Kinder in der Regel nocht nicht selbst Auto fahren. Das macht man für Autofahrer sehr wohl. Weil manche Menschen nicht Auto fahren, um bewusst andere nicht über Gebühr zu gefährden.

      Zum Beipsiel Leitplanken aufstellen, welche die Gefahren für Zweiradfahrer deutlich erhöhen. ABS, verringert die maximale Bremsleistung für die paar Leute, die es besser könnten. Bei der Gurtpflicht haben die Leute übrigens ganz ähnlich "argumentiert". Ist aber egal, solange du nicht belegst hast, dass Radverkehrsanlagen aller Art die Gefährdung erhöhen. Und da zählen anekdotische Aussagen vom ADFC oder von mir aus der Berliner Polizei recht wenig. Darüber, dass es besser geht sind wir uns einig. Aber bis dahin ist es gut den Radverkehrsanteil soweit zu erhöhen, dass Forderungen nach ordentlicher Infrastruktur auch gehört werden.

      Ich stelle die Frage einmal andersrum: warum sollte Radfahren exklusiv nur für die harten sein? Ist Autofahren ja auch nicht.

      # ... es ist nicht im geringsten bewiesen ... hätten uns geeinigt

      So läuft das nicht. Es müssen Nachweise her. Der recht eindeutige Konsens in der Fachliteratur gibt ein trotziges "nicht im geringsten bewiesen" einfach nicht her. Ich bin da nicht dogmatisch und lasse mich gern widerlegen. Da reicht aber eine Anekdote oder Meinung eines ADFC-Ortsvereins gegen eine Menge nach wie vor wissenschaftlich anerkannter Erkenntnisse aus einigen Jahrzenten nicht aus.

      viele Gruesse,
      Hannes

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    7. Zur Info: Es gibt jetzt schon Gerichte, die anerkennen, dass Radler nicht auf Radwegen (blaues Schild) fahren müssen. Ohnehin dürfen Radwege nur dort angelegt werden, wo Radfahrer sonst über Gebühr gefährdet werden, nicht aber, um sie von der Fahrbahn fernzuhalten. Da könnten wir in Stuttgart einige gleich wieder abbauen. Aber ich beobachte, dass Radler, die nicht so viel ERfahrung haben oder erst beginnen, sich Stuttgart per Rad zu erobern, gern auf Radwegen (getrennt von der Fahrbahn) fahren. Anders ist auch die Beliebtheit des Schlossgartens nicht zu erklären. Ich fahre nämlich lieber auf der Neckarstraße vor bis zum Leuze als durch den Schlossgarten. Auf der Neckarstraße, die man gut radeln kann (ohne Radstreifen etc.) sehe ich aber nur sehr wenige Radler. Und manche trauen sich mal dort zu fahren (Tempo 30) und radeln dann auf dem Gehweg. Ich bin für eine gute und durchgängige Radinfrastruktur mit weniger Ampelanlagen als für Autos übrigens, denn Ampeln sind für Radler in vielen Fällen nur sinnlose Bremsen. Doch solange in Stuttgart nicht deutlich mehr Radler überall unterwegs sind, sieht die Stadt auch keine Notwendigkeit, den Verkehr so zu ordnen, dass Radler auch gut vorwärts kommen. Wenn Stuttgart dann eines Tages eine Radstadt ist, dann haben die Vorrang auf allen Straßen vor den Autos und dann braucht man keine Radspuren und dergleichen mehr. (Aber das erlebe ich vermutlich nicht mehr.) Bis dahin muss man die Zögerlichen mit Angeboten überezeugen, die ihnen sagen: Ach ja, das Radfahren ist ja möglich, da ist eine Spur, da fahren sie an mir vorbei, während ich im Auto sitze. Vielleicht probiere ich das auch mal. Und Radspuren und Sicherheitspuren zwingen Autofahrer im Stau Abstand vom rechten Rand zu halten. Dann können Radler am Stau vorbei nach vorn fahren. Das finde zum Beispiel ich sehr gut!

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  7. "Von Degerloch kommt man gar nicht recht runter, vor allem nicht mehr ohne erhebliches Keuchen oder Öffentliche rauf. Und die Innenstadt ist in der Tat nur gewinkelt und für Leute, die sich gut auskennen, erreichbar. "

    Ich fahre oft von Birkach nach Cannstatt, über Degerloch und die City, und auch wieder zurück.
    Bzgl. Degerloch - City:
    RUNTER ist doch easy, einfach die Neue Weinsteige runter mitten auf der rechten Spur. Da fährt man ja ca 40 - 50km/h schnell und muss sich gar nicht wie ein Hindernis vorkommen. Wenn ab U Bopser der Stop&Go losgeht, herrscht jedoch ein Abgasproblem!
    Die Alte Weinsteige ist auch ok, wenn man sich selbst v a an das Speed Limit hält und Gegenverkehr (...) und kreuzende Zacke beachtet.
    RAUF fahre ich entweder über Kaltental/Vaihingen wg moderater Steigung aber nervigen Umwegen im Umweg an sich schon.
    Daher nehme ich in letzter Zeit fast nur noch die Alte Weinsteige: Liststraße ist leicht zu erreichen. Von dort kann man etwas radeln bis zur ersten Kurve oder schieben. Ab dann wechsle ich zwischen Schieben und Radeln. Vorgestern habe ich auf die Uhr geschaut: 25min vom Wilhelmsplatz bis zum Santiago de Chile-Platz, mit besagter "Schiebe-Radel-Mischung."
    Dort eine Panorama-Pause und dann 5min bis Degeroch Zentrum.
    Ich finde das auf angenehme Art fordernd und alles andere als unzumutbar (diese Wegrichtung ist bei mir immer der HEIMWEG, daher darf ich da ruhig schwitzen). Nebenher bergauf nen Apfel essen; bis der weg ist, bin ich an der Wielandshöhe, wo es verführerisch riecht. Ich hatte noch nie ein eBike unterm Hintern, aber damit sollte die Strecke recht komfortabel sein, vermute ich. Wenn es nicht die Strecke zur Arbeit ist!

    Fahre ich nach Downtown von Birkach über Möhringen - Degerloch (und nicht über Birkach - Hoffeld - Degerloch), dann gibt es eine richtig gefährliche Stelle, vor welcher ich ausdrücklich warnen will:
    Die Zufahrt der Kelley Barracks! Hatte schon 2 mal einen Impulsaustausch mit einem SUV, weil die Herrschaften es einfach nicht kapieren, was Schilder, Warnampeln und Radwege bedeuten. Da muss man immer zurückhaltend fahren und ggf in sicherem Abstand warten, bis aller Kasernenverkehr weg ist, denn aufgrund der spiegelnden Autofenster ist Blickkontakt nicht möglich und auch sonst lässt sich das Verhalten nicht interpretieren. Einmal kam ich von Möhringen an besagter Stelle vorbei, der aus der Kaserne fahrende SuV fährt langsam bis zum die Ausfahrt kreuzenden Radweg. Ich denke: Toll, hat mich gesehen, dann kann ich mein Recht wahrnehmen, auf meinem Radweg weiterzufahren. Well...Die Dame gibt genau Gas, als ich vor ihrem Kühler bin und staubt mir gerade noch das Hinterrad weg. Tränen, Sorry hier, sorry da. VORSICHT!
    David

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    1. Die Ausfahrt gucke ich mir mal an. Danke für den Tipp. Wie du die Alte Weinsteige raufkommst, finde ich tapfer. So machen das nicht viele. Ich fahre mit dem Pedelec rauf, das ist in der Tat leichter. Aber anstrengen muss man sich dabei auch. Deshalb bin ich dafür, dass auf die Neue Weinsteige ein Radweg gelegt wird. Das schafft eine fahrbare Verbindung von der Innenstadt nach Degerloch.

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    2. Die Idee hat Charme! Abgesehen von den Abgasen wäre das ein sehr schöner Weg! Bei gutem Belag würde es bei dieser eher moderaten Steigung super flüssig nach oben gehen!
      Aber wie realistisch ist das bzgl. der Umsetzung? Kennt die Stadtverwaltung diese Anregung?
      David

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  8. Friedhelm Waitzmann23. Februar 2015 um 17:39

    »Ständig anhalten Anhalten muss man vor allem zwischen Marienplatz und Seilbahn.« (Steffen, 22. Februar 2015 um 11:26)

    Längere Zeit kam ich als Teil meines täglichen Wegs am Marienplatz vorbei, dann weiter nach Vaihingen. Einzelne Punkte auf Google‐Maps‐Karten:

    2. Rechts abbiegen auf die Böblinger Straße: Warum nicht gleich auf die Möhringer Straße? Weil die schmale Gasse vom Marienplatz aus zur Möhringer Straße keine Fahrbahn ist und man auf Fußgänger achten muss. (Sind Radfahrer dort überhaupt erlaubt?)

    3. Links Richtung Möhringer Straße abbiegen und 4. Rechts abbiegen auf Möhringer Straße: Warum bleibe ich nicht auf der Böblinger Straße? Weil ich die Ampel am Erwin‐Schoettle‐Platz vermeiden möchte. Und warum nicht gleich Böheimstraße? Weil auch diese Ampeln hat.

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

    Bitte (jeden Monat neu) JJJJ durch das Jahr und MM durch den Monat ersetzen.

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    1. Liebe Friedhelm, doch man darf durch die schmale Gasse am Rewe in die Möhringer Straße fahren, das ist sogar die offizielle Route der Radhauptroute 1, auch wenn ich und andere Herrn Köhnlein schon mehrmals gesagt haben, dass das nicht gut ist, weil es den Fußgängerüberweg dort in die Radroute mit einbezieht. Demnächst wird diese Verkehrsführung wohl noch zementiert, weil dort ein breiterer Fußgängerüberweg mit Ampel und Fahrrad in den Streuscheiben gebaut wird.

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  9. Friedhelm Waitzmann23. Februar 2015 um 18:05

    »Ständig anhalten Anhalten muss man vor allem zwischen Marienplatz und Seilbahn.« (Steffen, 22. Februar 2015 um 11:26)

    5. Nach rechts abbiegen, um auf Möhringer Str. zu bleiben und 6. Nach rechts abbiegen, um auf Möhringer Straße zu bleiben: Natürlich kann man auch links an der Matthäuskirche vorbei. Allerdings liegt dort ein wenig übersichtlicher Parkplatz, dessen Oberfläche von geparkten Fahrzeugen zudem ziemlich zerdrückt ist.

    7. Leicht links abbiegen auf Burgstallstraße: Warum fahre ich nicht auf der Möhringer Straße weiter? Um ampelgeregelte Kreuzungen zu vermeiden. Auf der Burgstallstraße gibt's zwar Rechts vor Links, aber dort kommt selten jemand von rechts, und weil es bergauf geht, bin ich sowieso langsam.

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

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  10. Friedhelm Waitzmann23. Februar 2015 um 19:35

    »Ständig anhalten Anhalten muss man vor allem zwischen Marienplatz und Seilbahn.« (Steffen, 22. Februar 2015 um 11:26)

    8. Rechts abbiegen auf Südheimer Platz und 9. Links abbiegen auf Böblinger Straße: Man kann natürlich hier auch auf der Burgstallstraße bleiben und der Seilbahnstraße nach rechts zur Böblinger Straße folgen. Warum will ich zur Böblinger Straße? Weil ich das Radwegle linksseitig der Burgstallstraße meiden möchte, weil es für zügigen Zweirichtungsradverkehr zu schmal ist, besonders dort, wo es an Parkplätzen vorbeiführt. Autofahrer parken da dort gerne so, dass die Autoschnauze auf den Radweg ragt und ihn noch schmaler macht. Außerdem ist dieser linksseitige Radweg später an der U‐Bahn‐Haltestelle Waldeck auf der falschen Straßenseite. Das ergäbe weitere Warterei beim Seitenwechsel.

    10. Rechts abbiegen auf Böblinger Str./Vogelrainstraße: Warum folge ich nicht einfach der Böblinger Straße, die gleich dahinter in die Burgstallstraße mündet? Weil an dieser Einmündung das Radwegle zugänglich ist, das ich gerade eben schon vermeiden wollte.

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

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  11. Friedhelm Waitzmann23. Februar 2015 um 19:43

    »Ständig anhalten Anhalten muss man vor allem zwischen Marienplatz und Seilbahn.« (Steffen, 22. Februar 2015 um 11:26)

    11. Links abbiegen auf Böblinger Str.: Dieser Weg rechtsseitig der U‐Bahn ist jedenfalls zum Teil nur ein Fußweg, auf dem Radfahrer mit Fußgängergeschwindigkeit zugelassen sind, in sofern also nicht so toll.

    12. Nach links abbiegen, um auf Böblinger Str. zu bleiben: Hier wechsle ich deshalb auf die Fahrbahn links der U‐Bahn zurück. Man kann es auch erst weiter südlich bei der nächsten Gelegenheit tun, immerhin braucht hier das Fahrbahnfahren einiges an Nerven. Etliche Autofahrer wollen nicht, dass man da fährt. Ich komme ihnen in sofern entgegen, als ich mich zunächst auf dem Fahrstreifen zum Rechtsabbiegen (zurück zum Nebenweg rechts der U‐Bahn) einordne und allerdings wieder zurück, bevor er durch eine durchgezogene Linie vom Hauptfahrstreifen abgetrennt wird. Von da an kann man nicht auf dem Nebenweg bleiben, weil der dann zu einem schmalen Fußweg ohne Radfahrerlaubnis wird. Da zu fahren, tu ich Fußgängern nicht an. Auf diesem letzten Stück habe ich zwar jenseits der Gegenrichtungsfahrbahn den linksseitigen Radweg wieder, aber immerhin ist er der nicht überfahrbaren Trennung zur Gegenrichtungsfahrbahn wegen nicht erreichbar.

    Und an der Abzweigung ins Elsental nach rechts ordne ich mich – wie andere Fahrzeugführer auch – mittig auf dem Geradeausfahrstreifen ein, wenn ich geradeaus weiter will.

    Obwohl das Alles in allem etwas kompliziert ist, scheint mir das doch die beste Möglichkeit zu sein.

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  12. Friedhelm Waitzmann23. Februar 2015 um 20:45

    »Ständig anhalten Anhalten muss man vor allem zwischen Marienplatz und Seilbahn.« (Steffen, 22. Februar 2015 um 11:26)

    5. Nach rechts abbiegen, um auf Möhringer Str. zu bleiben und 6. Nach rechts abbiegen, um auf Möhringer Straße zu bleiben: Natürlich kann man auch links an der Matthäuskirche vorbei. Allerdings liegt dort ein wenig übersichtlicher Parkplatz, dessen Oberfläche von geparkten Fahrzeugen zudem ziemlich zerdrückt ist.

    7. Leicht links abbiegen auf Burgstallstraße: Warum fahre ich nicht auf der Möhringer Straße weiter? Um ampelgeregelte Kreuzungen zu vermeiden. Auf der Burgstallstraße gibt's zwar Rechts vor Links, aber dort kommt selten jemand von rechts, und weil es bergauf geht, bin ich sowieso langsam.

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

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  13. Friedhelm Waitzmann25. Februar 2015 um 00:32

    »ich fürchte ganz so einfach ist das nicht. Die Erfahrung in erfolgreichen Radlstädten zeigt, dass nur dann deutlich mehr Leute für ihre Fahrten das Rad wählen, wenn sie auch sehen, dass das Rad erwünscht ist. Man weiß, dass mehr Leute Rad fahren, wenn sie auf der Fahrbahn Radstreifen und Mischverkehrsstreifen sehen.« (Christine Lehmann, 22. Februar 2015 um 09:59)

    Das mag zwar stimmen, aber es ist nur ein Teil des Effektes. Der andere geht so:

    Mischverkehrsstreifen? Alles, was markiert wird, bedeutet: Hier keine Autos (Radfahrstreifen) oder nur, wenn's sein muss (Schutzstreifen). Und sowohl Autofahrer, als auch Polizei und Ordnungsbehörde, als auch Radfahrer denken, sonst wäre Radfahren verboten. Denn warum sollte man Radverkehrsführungen markieren, wenn sie keinen Unterschied in der Radfahrerlaubnis bedeuten? Das heißt umgekehrt: Wo nichts markiert ist, gilt zunehmend Radfahren als verboten. Ich verweise auf meinen Unfall auf der Talstraße, wo das Radfahren auf dem Geradeausfahrstreifen in Frage gestellt wurde und auf die MPU‐Geschichte auf der Hauptstätter Straße (Google‐Groups‐Archiv von de.soc.recht.strassenverkehr).

    »Und jeder neu gebaute Radweg (ich bin auch gegen Radwege) erzeugt eine Diskussion und bringt unerfahrne Radler aufs Rad und in die Stadt.«

    Und jeder neu gebaute Radweg erzeugt keine Diskussion sondern stützt den genannten Irrtum, dass ohne ihn Radfahren dort verboten wäre.

    Nötig wäre eine Öffentlichkeitsarbeit, die die Verkehrsregeln in Erinnerung bringt, nämlich, dass es der Normalfall ist, dass Radfahrer auf der Fahrbahn fahren dürfen. Nötig wäre ein Durchsetzen der Verkehrsregeln, als da sind Tempolimits und ausreichender Seitenabstand beim Überholen. Ja, und leider auch der Ordnungsbehörde gegenüber, damit oben genannte Behördenwillkür nicht mehr vorkommt.

    Wenn der OB von den Grünen das Radfahren wirklich fördern möchte, soll er damit anfangen, Recht und Gesetz durchzusetzen.

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

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  14. Friedhelm Waitzmann25. Februar 2015 um 02:24

    »dass Radler sich anders bewegen als Autofahrer oder Fußgänger. Sie brauchen weniger Ampeln, sie können andere Strecken fahren. Eine Grüne Welle bei Tempo 40 ist für Autofahrer gut, für Radler ist sie eine einzige Brems- und Anfahrstrecke und eine Zumutung.« (Christine Lehmann, 22. Februar 2015 um 09:59)

    Solange bei Radverkehrsführungen über Kreuzungen Radfahrer selbstverständlich längere Wartezeit z.B. auf Grund indirekter Linksabbiegeführung (siehe Charlottenplatz) als in gleicher Richtung abbiegende Autofahrer in Kauf nehmen müssen, brauchen wir über Radfahrergrünwellen überhaupt nicht zu reden. Auf die kann ich gerne verzichten, wenn's ansonsten wartezeitgerecht zugeht.

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  15. Friedhelm Waitzmann25. Februar 2015 um 02:46

    »Eine echte Radförderung wäre ein eigenes zum Auto- und Fußgängerverkehr paralleles Radwegenetz, auf dem Radler schnell vorwärts kommen.« (Christine Lehmann, 22. Februar 2015 um 09:59)

    An Knotenpunkten bräuchte es dann räumliche oder zeitliche Trennung.

    Zeitliche Trennung: Ja, gerne, solange sie nicht mit extra viel Wartezeit einhergeht, wie z.B. am Charlottenplatz. Wenn man das schafft, die Wartezeiten für Radfahrer denen der Autofahrer gleich zu halten, habe ich nichts dagegen. Allerdings gibt das – verglichen damit, wie es jetzt ist – zwangsläufig längere Rot‐ und kürzere Grünzeiten für den Autoverkehr. Ich bezweifle, dass diese Lösung praktikabel ist.

    Bleibt also, die Netze räumlich zu trennen. Am Charlottenplatz könnte man die Autokreuzung nach unten legen, dort wo jetzt schon die Unterführung läuft und Fußgänger und Radfahrer ebenerdig führen. (Radfahrerunterführungen wären eine Zumutung: beim Hinunterfahren bremsen, dem ein mühsames Heraufdrücken folgt.)

    Wer sich also für die Tieferlegung der Autokreuzung einsetzen will, gerne.

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    1. Vorneweg: Wenn von Fahrradinfrastruktur die Rede ist, sind nicht notwendig Radwege gemeint.

      # Radfahren auf Fahrbahn in Frage gestellt/Unfall Talstr.

      Eine völlig offene Schutzbehauptung eines Unfallgegners ist als Argument nicht unbedingt geeignet. Sollte das Argument zutreffen, wirst du dazu Untersuchungen aus dem nahen europäischen Ausland finden.

      Und ja, natürlich wär es schön Führerscheine regelmäßig auffrischen zu müssen. Mit Offentlichkeitsarbeit erreicht man ganz offensichtlich nicht so viel.

      Und insgesamt, würde ich sagen, arbeitet die Zeit hier für uns. Es sind endlich wieder zunehmend Leute zu Fuß und mit Rädern unterwegs, daran wird sich der Rest gewöhnen (müssen). Fahrradinfrastruktur beschleunigt den Trend.

      # Abbremsen in der Unterführung

      Warum? Es gibt einige Sachen die man für Unterführungen beachten muss. Dann passt das auch; dennoch sind Unterführungen nicht überall sinnvoll einsetzbar.

      # Weniger Ampeln vs. grüne Welle

      Keiner hat von der grünen Welle für Radfahrer gesprochen. Aber von einem parallelen (verschobenen) Radverkehrsnetz mit -- dort -- wesentlich weniger Ampeln. Das führt schonmal zu räumlicher Trennung der Verkehrsarten im Längsverkehr.

      # zeitliche Trennung an Kreuzungen

      Gleichzeitiges Grün für Radfahrer skaliert ganz gut. Also einfach (mindestens) eine zusätzliche Phase, in der nur Radverkehr aller Richtungen freigegeben ist. Effizient ist das auch für den Kraftverkehr, weil der im Kreuzungsbereich nicht auf andere Verkehrsarten achten muss. Mehr Erklärung: http://www.aviewfromthecyclepath.com/search/label/simultaneous%20green

      # Allgemein

      Über häufige Mängel bei Qualität und Sicherheit der bestehenden Fahrradinfrastruktur brauchen wir nicht zu streiten. Um echte Infrastruktur wirksam fordern zu können wäre es aber hilfreich, wenn bei dem Thema nicht nur die gehört werden, die schon mit dem Fahren auf der Fahrbahn zufrieden sind. Es wäre gut wenn der Kreis regelmäßiger Nutzer sehr viel größer wird. Sonst wird der recht inhomogenen Gruppe der Radfahrer einfach immer die jeweils billigste Lösung vorgesetzt.

      viele Grüße,
      Hannes

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  16. Friedhelm Waitzmann10. März 2015 um 17:09

    »Es ist nicht im geringsten bewiesen, dass irgendwelche Radler durch Radfahrstreifen einer höheren Gefährdung als auf der Strasse ausgesetzt sind oder gar mehr Unfälle erleiden. Keine Statistik die das belegt. Und ich meine eine offizielle, und nicht wieder von einer fundamentalistischen Gruppe Radfahrer.« (Sven Jürgens, 23. Februar 2015 um 10:59)

    Ist, was Bernd Sluka zur (Un‐)Sicherheit auf Radwegen schreibt, wirklich alles Propaganda, obwohl zu seinen Quellen ja auch Berichte der Bundesanstalt für Straßenwesen und Erkenntnisse der Berliner Polizei (Grüne Radler Berlin (Hg.): Dokumentation "Verkehrsunfälle mit Radfahrern", Berlin 1987) gehören?

    Und ist die Unfallforschung der Versicherer in ihrem Forschungsbericht 21, »Abbiegeunfälle Pkw/Lkw und Fahrrad« (Kurzfassung hier) unglaubwürdig?

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  17. Friedhelm Waitzmann10. März 2015 um 19:00



    »Und warum routinierte Radfahrer die Radstreifen nicht nutzen sollten verstehe ich gar nicht. Warum? Weil der von euch immer gescholtene Autofahrer da den Abstand einhält? Das ist die Beobachtung bei uns in Bad Cannstatt bis Fellbach jeden Tag.« (Sven Jürgens, 23. Februar 2015 um 10:59)

    Ob Autofahrer gescholten werden oder nicht, haben sie selbst in der Hand: Einfach die Verkehrsregeln einhalten, dann gibt es keine Schelte.

    Und die Polemik solltest Du Dir sparen. Offensichtlich hat der Autofahrer / die ‐fahrerin hier den Mindestseitenabstand zum Überholen nicht eingehalten: Das Auto war so nah am Radfahrstreifen, dass eine geöffnete Tür sogar in den Radfahrstreifen ragte.

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  18. Friedhelm Waitzmann10. März 2015 um 23:51

    ()

    Kannst Du Ingo Waldschmitt und mir erklären, warum Du in dieser Tür‐auf‐Situation oder hier in Lünen(http://www.lokalkompass.de) (im Google‐Map wahrscheinlich bei der Marke B, Fahrtrichtung nach Norden) oder hier in Fellbach (»Radfahrerin fährt gegen Autotüre – Polizeibericht – Zeitungsverlag Waiblingen«) kein Problem gehabt hättest?

    Und auch Ingo wäre wahrscheinlich nichts passiert, wenn er auf einem Autofahrstreifen gefahren wäre, weil dahinein niemand eine Tür öffnet, ohne zu gucken; denn es könnte ja ein gefährliches Auto kommen. Auf Radwegen dagegen »kommt doch keiner!« (Bernd Sluka)

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  19. Friedhelm Waitzmann11. März 2015 um 00:36



    Und Abbiegeunfälle gibt es in Fellbach und anderswo.

    In Fellbach glimpflich (Stuttgarter Nachrichten):

    »Ein Mercedesfahrer bog am Samstag [dem 2010-07-03, Anm. v. mir] um 11.15 Uhr von der Bahnhofstraße nach rechts in die Stuttgarter Straße ab. Dabei übersah er eine 80-jährige Radfahrerin, die auf dem Radweg neben ihm unterwegs war und geradeaus fahren wollte. Sie stürzte […]«

    In Fellbach tödlich (KS‐Images):

    »Am Dienstagmittag [am 2011-08-30, Anm. v. mir] ereignete sich in Fellbach-Schmiden ein tragischer Unfall bei der eine 57-jährige Frau von einem Lkw erfasst und tödlich verletzt wurde. Nach bisherigen Erkenntnissen bog der 24-jährige Fahrer des Sattelzuges von der Remstalstraße nach rechts in die Brunnenstraße ein. Dabei übersah er die 57 Jahre alte Frau, die mit ihrem Fahrrad auf der Remstalstraße in Richtung Fellbacher Straße unterwegs war. Die Frau wurde von dem Lkw erfasst und geriet unter den Lastwagen.«

    Schau dir die Szene auf den Fotos und auf der Satellitenaufnahme bei Google‐Maps an. Beim grünen Pfeil bog der LKW rechts ab, und die Radfahrerin wollte dort geradeaus weiter. Sieht doch ganz übersichtlich aus, der Radfahrstreifen mit der vorgezogenen Aufstellfläche in der Remstalstraße! Trotzdem birgt er solche Gefahren.

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  20. Friedhelm Waitzmann11. März 2015 um 01:07



    In Gifhorn tödlich:

    POL-GF: Radfahrer tödlich verletzt (Presseportal.de):

    »Gifhorn/Gamsen (ots) - Gifhorn/Gamsen, Hamburger Straße/Im Paulsumpf, Mi., 25.02.2015, 10:14 Uhr

    Radfahrer nach Zusammenstoß mit Lkw überrolt und tödlich verletzt.

    Gegen 10:14 Uhr befuhr ein 59jähriger aus Wedemark mit seinem Lkw und Anhänger die Hamburger Straße im gifhorner Ortsteil Gamsen stadtauswärts in Richtung Norden. In gleicher Richtung war ein 74jähriger Radfahrer aus Kästorf mit seinem Fahrrad auf dem rechten Radweg unterwegs.

    Beim Abbiegen von der Hamburger Straße nach rechts in die Straße Im Paulsumpf übersah der Lkw-Fahrer offenbar den Radfahrer und erfasste ihn mit der vorderen rechten Fahrzeugfront. Der Radfahrer stürzte und geriet dabei unter den abbiegenden Lkw und wurde von der hinteren Doppelachse überrollt.«

    Gifhorn-Gamsen – Tödlicher Unfall: Radfahrer stirbt unter Lkw (WAZ/AZ‐online.de):

    »Gamsen. Bei einem schrecklichen Unfall ist am Mittwochvormittag ein Radfahrer (74) in Gamsen getötet worden. Der Kästorfer wurde von einem Lastwagen überrollt.

    Zu dem Unfall sei es gekommen, als ein Lkw-Fahrer (59) aus der Wedemark gegen 10.14 Uhr auf der Hamburger Straße stadtauswärts unterwegs gewesen sei, so Polizeisprecher Lothar Michels.

    Zu diesem Zeitpunkt sei der 74-jährige Radfahrer auf dem Radweg ebenfalls in gleicher Fahrtrichtung unterwegs gewesen. Beim Abbiegen in die Straße Im Paulsumpf habe der Lkw-Fahrer dann den Radfahrer übersehen und erfasst. „Der Mann stürzte und wurde von der hinteren Doppelachse des Lkw überrollt“ so Michels.«

    Da hilft nur eins: Dort zu fahren, wo die Kraftfahrzeuge fahren, die in dieselbe Richtung abbiegen, wie man selbst, d. h., mittig auf dem Fahrstreifen der passenden Abbiegerichtung und nicht an seinem Rand.

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  21. Friedhelm Waitzmann11. März 2015 um 01:38



    Und ein Radfahrer, dem sich ein Auto von hinten nähert, ist im Blickfeld des Fahrers / der Fahrerin ganz im Gegensatz zu einem Radfahrer rechts von Rechtsabbiegern, die ihn entweder nicht sehen können (Toter Winkel) oder keinen Wert darauf legen, mit dem Schulterblick nachzuschauen.

    Sind diese Unfälle bedauerliche Einzelfälle? Es sind einzelne Fälle, aber jede Statistik wird aus Einzelfällen genährt. Nimm mal eine Suchmaschine und suche nach der Kombination »Radfahrer Unfall«. Du wirst einige Abbiegeunfälle wie die hier aufgezählten finden aber nur sehr wenige Unfälle, bei denen ein Radfahrer von hinten gerammt wurde. Das ist der einzige Unfalltyp, dessen Risiko durch Radwege, ‐fahrstreifen oder Schutzstreifen verringert wird.

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  22. Friedhelm Waitzmann13. März 2015 um 02:04

    Zum Thema Radfahren auf Fahrbahn in Frage gestellt/Unfall Talstr.

    »Eine völlig offene Schutzbehauptung eines Unfallgegners ist als Argument nicht unbedingt geeignet.« (Hannes, 25. Februar 2015 um 13:26)

    (Nebenbei: Das war die Beifahrerin, nicht der Fahrer.) Das ist zwar nur ein Ereignis. Allerdings es ist nicht allein: Wenn ich auf der B14 zwischen Neckartor und Marienplatz fahre (Willy‐Brandt‐, Konrad‐Adenauer‐ und Hauptstätter Straße), werde ich regelmäßig angehupt und zwar nicht nur von einem Fahrer. Vergangenen Sonntag abend habe ich das wieder erlebt. Und dass Christine im Kreisverkehr auf dem Kernerplatz von einem Porsche‐Fahrer angehupt wurde, obwohl sie extrem kooperativ (am rechten Rand) fuhr, schlägt ebenfalls in dieselbe Kerbe.

    Dass das Vorhandensein eines nicht benutzungspflichtigen Radwegs Kraftfahrer dazu veranlasst, auf der Fahrbahn fahrende Radfahrer mit geringerem Seitenabstand zu überholen, zeigt eine Feldstudie an der Technischen Universität Berlin, wiedergegeben in der Fahrradzukunft, Ausgabe 5, April 2008. Offenbar ermuntern Radverkehrsführungen Kraftfahrer zu Erzieherverhalten: »Da ist ein Radweg/Radfahrstreifen/Schutzstreifen, fahr dort, nicht hier auf meiner Fahrbahn!«

    »Und ja, natürlich wär es schön, Führerscheine regelmäßig auffrischen zu müssen. Mit Öffentlichkeitsarbeit erreicht man ganz offensichtlich nicht so viel.«

    Dass viele Kraftfahrer die für Radfahrer relevanten Regeln nicht kennen (z. B., dass nicht alle Radwege benutzt werden müssen), ist nur ein Teil. Zum anderen geschehen Strafaktionen nicht von selbst: Ein Autofahrer, der sie begeht, will sie begehen. Oder hast Du schon mal gehört, dass Autofahrer bei ihresgleichen Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung, aber bei laufendem Motor und stehendem Fahrzeug abstrafen oder, wenn jemand während des Einfahrens in einen Kreisverkehr mit Zeichen »Vorfahrt gewähren« unterhalb vom Zeichen »Kreisverkehr« rechts blinkt, Diese beiden Tatbestände sind nur ordnungswidrig, weil sie ordnungswidrig sind, sie schaden niemandem.

    Zur Öffentlichkeitsarbeit müsste also hinzukommen, das Abdrängen und Knappüberholen usw. von Radfahrern zu sanktionieren.

    Fahr mal auf der B14 mit dem Rad, dann kannst Du selbst die Nettigkeiten von Autofahrern erleben.

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  23. Friedhelm Waitzmann14. März 2015 um 16:26

    »# Abbremsen in der Unterführung« (Hannes, 25. Februar 2015 um 13:26)

    Habe ich mal wieder Gedankensprünge gemacht. Es geht mir um Folgendes: Bernd Sluka stellt in seinem Artikel »(Un-)Sicherheit auf Radwegen« fest, »daß innerörtliche Radwege selbst an den Straßen, wo sie aufgrund der hohen Verkehrsdichte als "notwendig" angesehen werden, die Unfallgefahr erheblich erhöhen. Dies gilt insbesondere auch für "qualitativ hochwertige" Radwege, die Baurichtlinien entsprechen. Durch normgerechte Ausführung läßt sich also kein "sicherer Radweg" erreichen. Zusätzliche Risiken, wie linksseitiger Radverkehr, Querungen, um Radwege zu erreichen, Fußgänger auf Radwegen oder einfach die verbreiteten Baumängel erhöhen das Unfallrisiko nur zusätzlich

    Weil ich mich dieser Meinung anschließe, erwarte ich von einer Radverkehrsführung, dass sie – verglichen mit dem Radfahren auf der Fahrbahn – keine zusätzlichen Risiken (s. hier, 5. Forderung) birgt. Die durch die Führung des Radverkehrs auf eigenen Fahrstreifen erst erzeugten Unfallrisiken lassen sich nur durch strikte Trennung der Verkehrsströme beseitigen. Strikte Trennung heißt: Entweder es wird zeitlich getrennt, so dass Radfahrer und Autofahrer nie gleichzeitig Grün bekommen oder es wird sichergestellt, dass Auto‐ und Fahrradverkehr nirgendwo einander gegenseitig den Fahrweg überqueren (räumliche Trennung des Auto‐ vom Fahrradverkehr), indem entweder die Kraft‐ oder die Radverkehrskreuzung in ein anderes Stock gelegt wird.

    Wird nun dem Wunsch entsprechend, möglichst Kosten zu sparen, die Radverkehrskreuzung in eine Unterführung gelegt und der Kraftfahrzeugverkehr ebenerdig gelassen, bürdet man den Radfahrern eine – verglichen mit dem Kraftverkehr – zusätzliche Bergauffahrt auf, die sie ohne die Trennung der Verkehrsströme nach Fahrzeugart nicht gehabt hätten. Weil Radverkehrsführungen genauso schnell und leicht zu befahren sein müssen, wie die Fahrbahn, die sie ersetzen sollen, lehne ich solche Unterführungen ab.

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  24. Friedhelm Waitzmann14. März 2015 um 17:25

    »# Weniger Ampeln vs. grüne Welle

    […] gesprochen […] von einem parallelen (verschobenen) Radverkehrsnetz mit -- dort -- wesentlich weniger Ampeln. Das führt schonmal zu räumlicher Trennung der Verkehrsarten im Längsverkehr.« (Hannes, 25. Februar 2015 um 13:26)

    Wie soll man es hinbekommen, die Zahl der Ampeln zu verringern? Wenn eine Straße mit Fahrbahn A und Radweg oder Radfahr‐ oder Schutzstreifen A' mit einer Straße B eine Kreuzung bildet, gelangt der Radverkehr auf A' nicht weniger an eine Kreuzung mit B, als wenn er auf der Fahrbahn A führe. Der Unterschied ist nur, dass er dort fährt, wo Kraftfahrer auf B es nicht erwarten: Die achten häufig nur auf Fahrzeuge auf A. Und Kraftfahrer auf A missachten den Radverkehr auf A' ebenfalls häufig (Abbiegeunfälle).

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  25. Friedhelm Waitzmann14. März 2015 um 18:15

    »# zeitliche Trennung an Kreuzungen

    Gleichzeitiges Grün für Radfahrer skaliert ganz gut. Also einfach (mindestens) eine zusätzliche Phase, in der nur Radverkehr aller Richtungen freigegeben ist. Effizient ist das auch für den Kraftverkehr, weil der im Kreuzungsbereich nicht auf andere Verkehrsarten achten muss.« (Hannes, 25. Februar 2015 um 13:26)

    Am Charlottenplatz ist schon jetzt keine Zeit für eine auf langsame Radfahrer angepasste längere Räumzeit. Wie soll dann mehr als eine zusätzliche Phase möglich sein? Und wenn man es bei einer Radfahrergrünphase beließe, dann dürfte die komplementäre Rotphase nicht länger sein als die kürzeste der Kraftfahrerrotphasen an dieser Kreuzung, damit der Radverkehr nicht mehr Wartezeit hätte. In anderen Worten: Die Radfahrergrünphase dürfte nicht beliebig kurz gemacht werden, damit die Rotphase nicht zu lang würde, auch wenn es keinen Radfahrerstau durchzuschleusen gäbe. Alles Andere wäre keine Radverkehrsförderung, denn: Sicherheitsplus? Fehlanzeige, Fahrbahnradfahren ist am sichersten. Flüssigkeit des Radverkehrs? Fehlanzeige. Was denn dann?

    Wenn Du die Straßenverkehrsbehörde von Stuttgart überzeugen kannst, dass eine gemeinsame Grünphase für die Radfahrer aller Richtungen am Charlottenplatz gut ist, dann nur zu! Bis jetzt hat die Behörde Radfahrer aus der Kreuzung raushalten wollen.

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  26. Friedhelm Waitzmann14. März 2015 um 20:47

    »Gleichzeitiges Grün für Radfahrer […] Effizient ist das auch für den Kraftverkehr, weil der im Kreuzungsbereich nicht auf andere Verkehrsarten achten muss. (Hannes, 25. Februar 2015 um 13:26)

    Das bezweifle ich: Kraftfahrer achten auf andere Verkehrsströme, nicht -arten.

    Stell Dir folgendes Szenario vor: Weil landwirtschaftliche Großgeräte wie Traktoren oder Mähdrescher im Straßenraum relativ langsam fahren, halten sie »den Verkehr« auf. Also werden für sie Sonderwege angelegt, und die StVO wird dahingehend geändert, dass diese Großgeräte auf diesen Sonderwegen fahren müssen. StVO § 9 (3) erlegt dem »normalen« abbiegenden Verkehr auf der Fahrbahn natürlich auch gegenüber diesen Fahrzeugen die Pflicht auf, sie durchfahren zu lassen, wenn sie entgegen kommen oder neben der Fahrbahn in der gleichen Richtung fahren.

    Die Ab‐ und Einbiegeunfälle würden sich häufen, nur dass sie diesmal auch für die Ab‐ und Einbieger nicht glimpflich ausgingen. So eine Regel würde schnell wieder abgeschafft bei der Menge des Protestes, der sich ergäbe angesichts der tödlich verunfallten Ab‐ und Einbieger. Der springende Punkt ist also nicht, dass Fahrräder keine Autos oder Motorräder sind, sondern, dass Radfahrer dort fahren müssen, wo niemand mit ihnen rechnet.

    Aber man es hält mit den Radverkehrsführungen weiterhin so, obwohl der Unfallforschungsdienst der Versicherer in seinem Forschungsbericht 21 »Abbiegeunfälle Pkw/Lkw und Fahrrad« klar die Hauptverursacher benennt.

    Warum bleibt die einfachste und kostengünstigste Abhilfe weiterhin verboten?

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  27. Friedhelm Waitzmann14. März 2015 um 21:43

    »# Allgemein

    Über häufige Mängel bei Qualität und Sicherheit der bestehenden Fahrradinfrastruktur brauchen wir nicht zu streiten.« (Hannes, 25. Februar 2015 um 13:26)

    Offenbar doch: Bei Vielen ist es noch nicht angelangt, dass (siehe bei Bernd Sluka) jegliche Radverkehrsführung, die aus Sonderwegen oder ‐fahrstreifen besteht, an allen Kreuzungspunkten mit dem Kraftfahrzeugverkehr den Radverkehr gefährdet und auf der Strecke dazwischen bestenfalls gleich gefährlich wie die Fahrbahn ist. »Insbesondere dominieren beim Fahren auf der Fahrbahn Unfälle zwischen Radfahrern und ruhendem Verkehr, die sich durch entsprechenden Sicherheitsabstand zu parkenden Fahrzeugen erheblich verringern ließen. Die einfache Maßnahme, Radfahrern zu empfehlen, Abstand nach rechts zu halten, würde das Fahren auf der Fahrbahn nochmals deutlich sicherer machen.«

    Der letzte Satz bedeutet nicht anderes, als: Fahrbahnfahren ist deutlich sicherer als jegliche Radverkehrsanlage, wenn man genügend Abstand zu parkenden Fahrzeugen hält. Das aber wirst Du von keiner Straßenverkehrsbehörde hören, solange die Maxime »Radfahrer dem Kraftfahrer aus dem Weg!« unwidersprochen bleibt.

    Wieder Hannes: »Um echte Infrastruktur wirksam fordern zu können wäre es aber hilfreich, wenn bei dem Thema nicht nur die gehört werden, die schon mit dem Fahren auf der Fahrbahn zufrieden sind.«

    Was heißt hier »schon«? Aufgrund der o. g. Erkenntnisse bin ich nur(!) mit dem Fahren auf der Fahrbahn zufrieden.

    »Es wäre gut wenn der Kreis regelmäßiger Nutzer sehr viel größer wird.«

    Der Kreis der Nutzer der Radfahrergefährdungsanlagen soll größer werden?

    »Sonst wird der recht inhomogenen Gruppe der Radfahrer einfach immer die jeweils billigste Lösung vorgesetzt.«

    Du kannst Dir jetzt denken, was ich für die beste und auch noch billigste Lösung halte.

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  28. Friedhelm Waitzmann17. März 2015 um 12:25

    »# die Gefahren durch die üblichen Radwege

    Ich kenne natürlich auch die Studien über Unfallzahlen an Radwegen im Zusammenhang mit Kreuzungen, auch wenn ich sie nicht im Detail gelesen habe. Daher meine Frage: Sind Auswahleffekte ausreichend berücksichtigt? Mit anderen Worten: Fahren alle Radfahrer auf dem Radweg genauso aufmerksam und vorausschauend, wie auf der Straße?«

    Inwiefern haben es diese an unerwartet geöffneten Türen Verunfallten an Aufmerksamkeit oder Vorausschau mangeln lassen? Erklär!

    Z. B. die Radfahrerin auf der Cappenberger Straße in Lünen: Wenn sie das Gleichgewicht verlor, weil die Autotür sie von rechts traf: Wie hätte sie den Unfall verhindern können?

    Und die Radfahrerin in der Bahnhofstraße in Fellbach? Ihr Ausweichversuch hätte geradesogut tödlich wie in Lünen ausgehen können, indem sie nach ihrem Sturz überfahren worden wäre.

    Und die Radfahrer bei diesen Abbiegeunfällen?

    * In Fellbach: Die Radfahrerin auf der Remstalstraße konnte davon ausgehen, dass der LKW‐Fahrer sie geradeaus durchfahren lässt. Als der Fahrer erkennen ließ, dass er das nicht tat, war es bereits zu spät, weil die Radfahrerin sich an einer Stelle – auf dem Radfahrstreifen(!) – befand, die wenig später von der Hinterachse des LKWs überfahren wurde. Sie hätte also sehr schnell nach rechts ausweichen müssen, stehen zu bleiben hätte nicht genügt. Kannst Du das, wenn Du ein Rad zwischen den Beinen hast?

    * in Gifhorn

    * in Stuttgart (Unfälle in Stuttgart, 5. Abbiegeunfall)

    »Kann man beide Gruppen überhaupt vergleichen (Eines der oben zitierten Papiere zeigt das Gegenteil)?«

    Das mag sein, spielt jedoch bei diesen Unfällen keine Rolle. Die Verunfallten jedenfalls, auf die ich hier hingewiesen habe, haben sich richtig verhalten. Was ihnen zugestoßen ist, kann auch Dir auf Radverkehrsführungen geschehen.

    »Meine persönliche Erfahrung (die natürlich herzlich wenig Aussagekraft im wissenschaftlichen Sinne hat) ist, dass ich auf einem Radweg nicht objektiv gefährlicher unterwegs, solange ich ein Mindestmaß an Aufmerksamkeit aufbringe.«

    Wer wie ein Autofahrer auf der Fahrbahn fährt, hat keine Katapulte, die ihn nach links werfen, neben und keine plötzlichen Schranken vor sich. Wer den Fahrstreifen der gewünschten Abbiegerichtung in Besitz nimmt, hat keine Wegabschneider neben sich.

    Übrigens: Der zweite Unfall in Stuttgart (Reinsburgstraße, Stuttgart‐West) ist wahrscheinlich ein Gegenbeispiel dafür: Es ist von keiner Radverkehrsführung die Rede. Das Wegabschneiden kann also auch passieren, wenn man sich in kooperativer Weise beim Heranfahren auf der Fahrbahn an eine Kreuzung schön rechts hält, statt wie der Fahrer eines Autos selbstverständlich den ganzen Fahrstreifen zu beanspruchen. (Und Kinder sind da besonders gefährdet, wenn man sie davon überzeugt hat, dass es gut ist, sich regelgerecht zu verhalten.)

    »An Kreuzungen kann (muss aber nicht) das mehr sein als auf der Fahrbahn. Zwischen den Kreuzungen ist es in der Regel weniger.«

    Und was sagst Du dann Ingo?

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  29. Friedhelm, es ist, wie du beschreibst, alles sehr kompliziert. Ich vermute auch, dass Radfahrer sich auf Radwegen sicherer fühlen und weniger voraussschauend fahren. Ich passe an jeder Querstraße auf, ob ein Autofahrer vielleicht abbiegen will und achte sehr auf Lastwagen. Andererseits ist es heikel, wie du weißt, den Opfern eine Mitschuld zu geben. Radwege erscheinen mir nur dann gut, wenn sie wirklich dominant an den Fahrbahnen liegen und nicht übersehen werden können. Dann aber verlocken sie viel mehr Rad zu fahren als in Stuttgart derzeit fahren.

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  30. Friedhelm Waitzmann17. März 2015 um 15:57

    »Ich vermute auch, dass Radfahrer sich auf Radwegen sicherer fühlen und weniger voraussschauend fahren.« (Christine Lehmann, 17. März 2015 um 12:40)

    Ich bin mir nicht sicher, ob Du mich richtig verstanden hast; eventuell war meine Antwort auf Hannes nicht richtig klar.

    Ich habe Hannes so verstanden, dass beispielsweise die in »(Un-)Sicherheit auf Radwegen« von Bernd Sluka dargestellten Ergebnisse zweier BASt‐Berichte eventuell deswegen so ausgefallen sein könnten, weil einerseits auf Radwegen die weniger aufmerksamen oder wenig vorausschauenden Radfahrer führen und andererseits auf der Fahrbahn die aufmerksameren, dass also die Unterschiede in der Unfallstatistik zumindest teilweise darauf zurückgingen, wer Rad fährt, und nicht wo.

    Meine Absicht war, anhand dieser konkreten Unfälle zu zeigen, dass die verunglückten Radfahrer Alles richtig gemacht haben; denn wenn sich die Autofahrer ebenfalls regelgemäß verhalten hätten, wäre nichts passiert.

    Beispielsweise gehe ich davon aus, dass die in Fellbach tödlich verunglückte Radfahrerin angehalten hat, als ihr die LKW‐Flanke nahe kam. Da noch weiter zu fahren, hätte sie ja weiter in die Enge zwischen LKW und Rinnstein gebracht. Das Schlimme war dann wohl, dass Anhalten nicht genügt hat, weil die Hinterachse des LKWs den Platz überstreichen würde, an dem die Radfahrerin anhielt. Falls das so war, wurde sie von der LKW‐Flanke umgeworfen und kam dann nicht schnell genug weg, so dass sie von der Hinterachse überfahren wurde.

    Nicht zu wissen, dass bei Fahrzeugen die Hinterachse die Kurven schneidet, kann man niemandem vorwerfen.

    »Andererseits ist es heikel, wie du weißt, den Opfern eine Mitschuld zu geben.«

    Ich hoffe, das ist spätestens jetzt klar, dass das mir fern liegt.

    Dieses Schleppkreisproblem müsste man den Kindern schon beim Fahrradführerschein in der Schule erklären und an Modellen vorführen. Und wenn das gemacht würde, ergäbe das die beste Warnung vor allen Radwegen und ‐streifen.

    Aber – ich werde zynisch – das wird kein Politiker wollen, schließlich soll ja daran festgehalten werden, dass das Radwegzeichen (weißes Fahrrad auf blauem, rundem Hintergrund) eine Benutzungspflicht beinhaltet. Alles andere würde ja dazu führen, dass »der Verkehr aufgehalten« würde.

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  31. Friedhelm Waitzmann17. März 2015 um 16:15

    »Radwege erscheinen mir nur dann gut, wenn sie wirklich dominant an den Fahrbahnen liegen und nicht übersehen werden können.« (Christine Lehmann, 17. März 2015 um 12:40)

    Und da widerspreche ich Dir. Schau die Google‐Aufnahme an: Es sieht sehr übersichtlich aus. Vor der Unfallstelle fuhr die Radfahrerin auf einem Radfahrstreifen, also dicht neben dem Kraftfahrzeugverkehr. Sie wurde von der Straßenverkehrsbehörde dazu gezwungen oder verführt, auf ihm zu fahren. Ich weiß nicht, ob der LKW dann von hinten links neben sie zog oder sie sich rechts neben ihm auf dem für sie reservierten Streifen vorbeischlängeln wollte, etwa weil er anhielt oder sehr langsam wurde, um die Kurve zu kriegen.

    Ich sehe die Schuld bei der Straßenverkehrsbehörde. Die hätte diese Falle längst abschaffen sollen und eine Öffentlichkeitsarbeit starten, die die Radfahrer aufklärt und ermutigt, in solchen Fällen »dem Verkehr« im Weg zu bleiben, weil ihre Sicherheit wichtiger sein darf als die Flüssigkeit des Kraftverkehrs.

    Also: Radwege und ‐streifen sind an Knotenpunkten nie gut. An Knotenpunkten gehört der Radfahrer den Kraftfahrzeugen »in den Weg«, die in dieselbe Richtung abbiegen wie er. Die Radfahrerin hätte also da fahren sollen, wo ein geradeaus fahrendes Auto gefahren wäre: links vom Radfahrstreifen, mittig vor oder hinter dem LKW, damit für den LKW‐Fahrer klar gewesen wäre, »Da überhole ich jetzt nicht, sondern warte damit bis nach der Abzweigung«, bzw. anderenfalls für die Radfahrerin: »Da bleibe ich jetzt hinter dem LKW und schlängle mich nicht vorbei«. Dann wäre sie entweder vor dem LKW gewesen und der Fahrer hätte sie vor sich gesehen, oder sie wäre hinter dem LKW geblieben, und es wäre für sie vollkommen egal gewesen, ob der LKW abbiegt oder nicht.

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  32. Friedhelm Waitzmann18. März 2015 um 16:10

    »An Knotenpunkten gehört der Radfahrer den Kraftfahrzeugen ›in den Weg‹, die in dieselbe Richtung abbiegen wie er.« (Friedhelm Waitzmann, 17. März 2015 um 16:15)

    Und noch ein Drittes: Nicht nur für in derselben Abbiegerichtung Folgende und für den Radfahrer selbst ist das wichtig, sondern auch für Ab‐ und Einbiegende und Querende, denen gegenüber der Radfahrer Vorrang oder Vorfahrt hat. Braucht sich nur mal jeder selbst überlegen: Wohin schaut man, wenn man einen bevorrechtigten Verkehrsstrom überqueren oder in ihn einbiegen möchte? Dorthin, wo Autos kommen. Also sollte der Radfahrer ebenfalls dort fahren.

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  33. Friedhelm Waitzmann3. April 2015 um 00:00

    »Zur Info: Es gibt jetzt schon Gerichte, die anerkennen, dass Radler nicht auf Radwegen (blaues Schild) fahren müssen.« (Christine Lehmann, 23. Februar 2015 um 13:18)

    Liebe Christine, weißt Du da Näheres? Im Newsgroup de.rec.fahrrad wird laufend über die Benutzungspflicht diskutiert, aber von solchen Gerichtsurteilen habe ich da bis jetzt nichts gelesen.

    »Ohnehin dürfen Radwege nur dort angelegt werden, wo Radfahrer sonst über Gebühr gefährdet werden, nicht aber, um sie von der Fahrbahn fernzuhalten.«

    Dieses Wort in unserer Straßenverkehrsbehörde Ohr!

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

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    1. Auf die schnelle habe ich diese gefunden:
      http://www.adfc.de/news/archiv-news-2010/adfc-erreicht-bahnbrechendes-urteil-zur-radwegebenutzungspflicht
      http://www.adfc-hessen.de/archiv/pressemitteilungen/2013_07_16.html

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  34. Friedhelm Waitzmann4. April 2015 um 15:54

    »http://www.adfc.de/news/archiv-news-2010/adfc-erreicht-bahnbrechendes-urteil-zur-radwegebenutzungspflicht« (Christine Lehmann, 3. April 2015 um 09:55)

    Danke, Christine.

    Leider ist dieses Urteil überhaupt nicht bahnbrechend, weil es nur sagt: »Hört, ihr Straßenverkehrsbehörden, StVO § 45 (9) gilt für euch!« Wenn dagegen der normalsterbliche Untertan versuchen würde, Normen einfach nicht einzuhalten, wäre sehr schnell ein Bußgeld oder eine Anklage auf dem Tisch. Und, ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass sich durch dieses Urteil in Stuttgart etwas ändert. Eigentlich müsste die Straßenverkehrsbehörde ja nachweisen, dass beispielsweise ohne die Radfahrstreifen an der Waiblinger und Nürnberger Straße das Radfahren dort besonders gefährlich wäre.

    Weil ja auf diesen Radfahrstreifen schon Abbiegeunfälle geschehen sind, dürfte das schwerfallen. Ich vermute sogar, dass ein Vorher‐/Nachher‐Vergleich nicht nur die Gefährlichkeitsvermutung widerlegen würde sondern sogar nachweisen würde, dass es mit Radfahrstreifen gefährlicher ist als ohne.

    Darüberhinaus wird die Anwendung des Zwangsmittels Schutzstreifen durch StVO § 45 (9) ja sowieso nicht eingeschränkt.

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

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