20. Juli 2013

Das Leben macht gar keinen Spaß mehr!

, schreit mich der Fahrer des hübschen roten Autos an. "Ständig wird man überwacht." Er ist, als ich heran radele, gerade um die Absperrung herum auf den Radweg gefahren (Foto) und ausgestiegen, um Zigaretten zu kaufen. 

Ich steige ab. "Zeigen Sie mich doch an!", schreit er, als er zurück kommt. "Alles wird reglementiert. Ihr seid scheiß Bürokraten." Wäre er nicht brüllend fortgefahren, hätte ich ihn beruhigt: Ich zeige niemanden an. Auf meinen Fotos sind alle Nummernschilder von Autos verwischt, deren Fahrer irgendwelche Regelverstöße begehen. Ich hoffe auf Verständnis. Deshalb zeige ich die Situationen aus Radler-Perspektive. 

Eigentlich bin ich hier auch nur, weil ich in Facebook folgende Nachricht erhalten habe.

Tine Weißenacker Die Spielzeugampeln sind typisch für die Stuttgarter Radpolitik. Flickwerk an beliebigen Ecken. Ich dachte das neulich auch. Auf der Gutenbergstraße stadteinwärts steht auch so ein Ding, das man auf den ersten Blick nicht sieht. Ich bin die ersten 20 mal an dieser Stelle rüber, ohne sie überhaupt zu entdecken. Gewurschtel mit Radweg-Einzeichnung, die um eine Absperrung bis fast auf den Fußgänger-Überweg führt. Das könnte man auch ganz lassen.

In der Tat: Wer die Schwabstraße Richtung Innenstadt queren will, sieht sich diesem hübschen Arrangement mit Schilderwald gegenüber. Jetzt heißt es blitzschnell, die Situation checken.

Wir haben ein Einfahrt-verboten-Schild mit Schild, das Radlern die Weiterfahrt erlaubt. Wir haben eine Haltelinie mit Blick auf eine gestreifte Schranke. (sie ist vermutlich für Autofahrer da, die das Durchfahrtverbot missachten. Als Radler muss ich rechts vorbei. Da stehen auch noch Motorräder, und ein Schild, das ihnen das Parken erlaubt. Und da hängt ein Schild, wo die die Tempo-30-Zone durchgestrichen ist. Was in diesem Chaos für mich gilt, muss ich als Radler wieder mal sehr schnell erkennen. Ein Radler vor mir hat die Situation umgangen, indem er auf den Gehweg ausgewichen ist.

Da ich sie suche, entdecke ich alsbald auch die Radlerampel, viel höher als ich dachte. Sie ist eben nicht spielzeugklein und auf Augenhöhe von Radfahrern, die auf die Straße schauen (was sie auch müssen!). Sie war auch bei Rot für mich zeitweise vom Einbahnstraßenschild und dem Radler-frei verborgen.

Wieder so eine unsichtbare Ampel.

Ich bin einverstanden damit, dass die Beschilderung im Auto-Modus für uns Radler gilt. Aber das ist ja nicht so. Meistens müssen wir im Fußgänger-Modus fahren, für uns gelten Schilder auf Gehwegen und die Fußgängerampeln. Ein Konzept wäre schön. Wir müssten uns entschließen, Radlern so wie Autofahrern ein einheitliches Regel-, Wegführungs- und Beschilderungssystem gegenüber zu stellen. 

Inzwischen haben mir viele geschrieben, dass Sie erst aufgrund meines Artikels die Ampel erstmals gesehen haben.

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