23. September 2015

Acht Gründe, nicht mit dem Fahrrad zu fahren

Zum Jahresanfang nimmt man sich das gern vor: Ich fahre mehr Fahrrad. Dann bin ich fitter und fühle mich besser. Am Jahresende stellt man fest: Hat man nicht getan. 

An dem Tag, an dem man radeln wollte, gab es folgende Gründe, es nicht zu tun:
  1. Das Fahrrad im Keller hat einen Platten, hat kein Licht und die Kette rostet - nicht fahrbereit. 
  2. Es nieselt und mir fehlt die richtige Kleidung
  3. Es gibt auf meiner Strecke keinen Radweg und ich weiß nicht so genau, wie ich mit Rad fahren müsste. 
  4. Ich fühle mich den Steigungen heute nicht gewachsen. Ist mir zu anstrengend. 
  5. Es ist zu warm, ich könnte verschwitzt ankommen.  
  6. Ich weiß nicht, ob ich körperlich fit und sicher genug bin fürs Radfahren
  7. Gerade hat ein Bekannter einen Radunfall gehabt, das ist vielleicht alles viel zu gefährlich.
  8. Es ist Herbst, jetzt lohnt es sich eh nicht mehr mit dem Radfahren anzufangen. Nächstes Jahr dann.



Und für nächstes Jahr gilt wenigstens einer von Punkt 1 bis 7.

Wer will findet Wege, wer nicht will, findet Gründe. Es ist also die Frage, ob Sie wirklich wollen. Die erste Frage, die sie sich stellen lautet: Was würde sich für Sie ändern, wenn Sie mit dem Fahrrad führen? (Ich wäre gesünder und würde mich stärker fühlen.) Danach überlegen Sie, wie Sie die praktischen Hindernisse beseitigen: Rad im Radladen in Schuss bringen lassen, sich ein Regencape kaufen, Gegen Schwitzen hilft ein Pedelec (E-Rad), das zudem ganz entscheidend die Lust am Radeln fördert. Leihen Sie sich mal eines. Den Weg zur Arbeit probiert man sonntags aus, und zwar nicht mit einem ungeduldigen Ehepartner oder einem furchtlosen Rennradler.

Außerdem kann man auch im Herbst Rad fahren, bis weit in den Winter hinein, solange kein Eis und Schnee auf der Fahrbahn liegen. Gerade in Stuttgart sind die Winter eher mild und die Straßen meistens eisfrei. Es regnet auch viel seltener, als Sie denken.

Die psychischen Hindernisse sind schwieriger zu überwinden. Angst zum Beispiel. Da gibt es das probate Mittel der Konfrontation. Sie haben Angst vor dem Straßenverkehr und den vielen Autos?

Dann fahren Sie erstmal durch Nebenstraßen und schieben das Rad über große Kreuzungen. Fahren Sie langsam und vorausschauend. Fahren Sie mit niedrig eingestelltem Sattel, damit Sie jederzeit problemlos mit dem Fuß auf den Boden kommen, wenn Sie anhalten wollen. Nach und nach erobern Sie sich immer mehr Straßen. Die meisten Unfälle haben Radler übrigens mit sich allein (weil sie zu schnell unterwegs sind und einen Fahrfehler machen) oder wenn sie am rechten Straßenrand oder auf einem Radweg geradeaus fahren und vom rechts einbiegenden Autofahrer nicht gesehen werden. Und Abstand halten von geparkten Autos! Da kann auch mal plötzlich eine Autotür aufgehen.

In Stuttgart bietet der ADFC außerdem ein Wiedereinsteigertraining an.

Wenn Sie sich körperlich nicht in der Lage fühlen, dann brechen Sie alle Überlegungen ab und fahren fröhlich mit dem Auto. Man muss ja nicht Rad fahren. Allerdings kann der Mensch oft mehr als er denkt. Körperliche Fähigkeiten lassen sich in fast jedem Alter aktivieren und stärken. Vielleicht hilft Ihnen ein kluger Physiotherapeut mit den richtigen Vorübungen für Balance und Koordination.

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