26. März 2014

Der Radfahrer von Hirrlingen

Dies ist der Ausschnitt aus einem Gemälde, welches das Hirrlinger Schloss zeigt.

Der Legende nach wanderte ein ehemaliger Bürgermeister von Hirrlingen (in der Nähe von Rottenburg) einst nach Stuttgart aus. Dort gründete er eine Kneipe als Unterschlupf für diejenigen, die der Macht des Gesetzes vorübergehend ausweichen wollten. Das Bild brachte er Anfang des 20. Jahrhunderts mit. Offenbar fuhr man damals in Hirrlingen schon fleißig Fahrrad. Das Fahrrad, das hier gefahren wird, sieht noch fast so aus wie das Veloziped, welches der Stuttgarter Turnlehrer Johann Friedrich Trefz 1869 baute, hat die Pedale aber schon nicht mehr am Vorderrad.

Da das Gemälde um 1909 entstanden ist, dürfte aber wohl bereits eines mit Metallrahmen gewesen sein, das unseren heutigen Rädern ziemlich ähnelt. Das Gemälde hängt an der Seitenwand im "Lehen" in der Liststraße 13.

Es ist mit "A.Wilhelm, Stuttgart 1909" signiert. Dabei dürfte es sich um Anton Wilhelm handeln, Dekorationsmaler und Photograph, später auch Retoucheur, der von 1906 bis 1915 in der Lehenstraße 20 im Parterre wohnte. Anton Wilhelm kam wohl 1902 nach Stuttgart und lebte ein Jahr lang in der Römerstraße 59 2. Stock, 1904 dann in der Hauptstätter Str. 141/p,  1905 Filderstr. 33/p, 1906-1915: Lehenstr. 20/p und schließlich 1916-1931: Strohberg 20/1. Danach verschwindet er wieder aus den Stuttgarter Registern.

Und die Legende stimmt natürlich nicht.


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