16. September 2013

Frahrradfreundliches Karlsruhe ... hm, ja

Stuttgarter, die sich nach Karlsruhe verirren (als Autofahrer/innen oder Fußgänger/innen), lernen schnell, dass auch richtig viele Radfahrer/innen unterwegs sein können. Wie die Wespen schwärmen sie durch Karlsruhe, nicht immer zur Freude anderer Verkehrsteilnehmer. Sie sind praktisch überall.

Karlsruhe will sich als Fahrrad-Großstadt Nummer 1 in Süddeutschland positionieren und den Radverkehrsanteil bis 2015 auf 23 Prozent erhöhen. Dabei sollen die Unfallzahlen um 15 Prozent sinken, was überall der Fall ist, wo viele Radler unterwegs sind. Autofahrer und Fußgänger gewöhnen sich nämlich daran, dass sie stets mir Radfahrern rechnen müssen. Sie achten darauf. Das hilft, Unfälle vermeiden. 



Karlsruhe strebt eine Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer an. Der Planungsausschuss des Gemeinderats und der Gemeinderat haben schon 2005 ein zwanzig-Punkte-Programm aufgelegt und rein beeindruckendes Radwegnetz geplant. 

Die Cityroute Nord wurde 2006 eröffnet. Sie ist die zweite Ost-West-Verbindung durch die Innenstadt. Nach Angaben der Stadt hat sich der Radverkehr hier verdreifacht, täglich fahren 3.000 Radler hier entlang. Es gibt an Ampeln Radaufstellstreifen vor der Haltelinie der Autofahrer, der Zirkel am Schloss ist als Fahrradstraße ausgeschildert. Und es gibt hier und dort extra Linksabbiegespuren für Radler, die über große Kreuzungen führen. 

Das ändert allerdings im Detail nicht viel am Verhalten von Autofahrern und Radfahrern. Insgesamt fahren Radler in Karlsruhe sehr viel selbstbewusster auf Fahrbahnen, auch mal nebeinander. Aber sie weichen eben auch auf Gehwege aus, wenn ihnen der entgegenkommende Autoverkehr - etwa hier in der Fahrradstraße auf dem Cityring Nord den Platz nimmt.

Um solche Situationen zu sehen, muss man nicht lange mit der Kamera warten. Woraus ich schließe, dass es ständig passiert.

Wenn man von der Autobahn über die Durlacher Allee ins Zentrum fährt stellt man fest, dass Karlsruhe wirklich und wahrhaftig eine ganze von zwei Autofahrspuren den Radfahrern übereignet hat. Der Feierabendverkehr staut sich hier einspurig in die derzeit von Baustellen verstellte Innenstadt, und er staut sich auf dieser Straße nicht mehr als auf anderen. (Leider habe ich kein Foto machen können.) 

Auch wenn Fußgänger und Autofahrer an sehr viel mehr Radler gewöhnt sind als bei uns in Stuttgart, passiert in Karlsruhe das gleiche wie bei uns. Fußgänger haben Schwierigkeiten Radwege zu erkennen, wenn sie darauf gehen. (Die Schilder nehmen sie nicht wahr, auch weil sie oft ziemlich weit oben hängen), so wie hier am Platz der Grundrechte. Wie die kuriosen Schilder sagen, ist der Mittelbereich für Fußgänger und der Randweg für Radler. (Blaues Schild ist Radweg, das heißt, für Radler verpflichtend, für Fußgänger verboten.) Aber wie die Spuren im Kies zeigen, sausen Radler direkt über den Mittelbereich, und die Fußgänger gehen am Haus entlang.

Wie könnte man das ändern. Ich denke grundsätzlich ändert sich das halblegale Schlängelverhalten der Radfahrer/innen erst dann, wenn sie ihre Wege haben, Wege, die bequem sind und respektiert werden. Und es ändert sich auch erst dann, wenn wir Radler uns auch bewusst machen, dass wir Verkehrsteilnehmer mit Rädern sind und keine Fußgänger. 



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