21. Juni 2013

Unrund - Kreisverkehre

Eigentlich sind Kreisverkehre für Radfahrer ganz einfach. Man fährt rein, herum, streckt dann den Arm raus und verlässt ihn wieder. 

Und dabei ist es wie überall: Autofahrer unterschätzen die Geschwindigkeit von Radlern. Oder sie übersehen sie beim Abbiegen nach draußen. Lebensrettend also: den Kreisverkehr immer mittig auf der Fahrbahn um fahren! (Siehe Foto)

Mir scheint, bei der kuriosen Lösung, die man derzeit an vielen Kreisverkehren installiert, geht es nicht um die Radler, sondern darum, sie von der Autofahrbahn fernzuhalten.


Man lässt sie nicht in den Kreisverkehr einfahren, sondern schickt in auf dem Gehweg und parallel zum Zebrastreifen über jede einzelne Straße. So wie hier im Fasanenhof. Eine an sich friedliche 30-km/h-Zone ohne allzu viel Verkehr. (Glücklicherweise müssen Radler hier nicht über diese Sonderbahnen fahren, es ist ihnen nur freigestellt.) Also lieber auf der Fahrbahn in den Kreisverkehr einfahren. Auto sein statt Fußgänger. Über Facebook habe ich folgendes von einer Lenkerkamera aufgenommenes Video bekommen: Der Todeskreisel. So geht es in Bretten zu.

Diese Lösung ist für Autofahrer und Radfahrer die Gefährlichere. Denn es bedeutet, dass der Autofahrer im Rausfahren bremsen und dann halten muss, um den im Zweifelsfall schnellen Radler rüber zu lassen. (Das muss er natürlich auch bei Fußgängern tun, aber die sind langsamer und können stehen bleiben, wenn der Autofahrer es nicht kapiert hat.) Fährt der Radfahrer aber wie ein Auto auf der Fahrbahn um den Kreisverkehr herum, bleibt alles im Fluss.

Die andere Lösung. Der Radweg endet vor der Einfahrt in den Kreisverkehr. So in der neuen Löwentorstraße. Sieht zwar aus Radlerperspektive gefährlich aus, ist es aber nicht, weil Radler sich, nachdem sie sich einmal beim Einfahren mit dem Autofahrer arrangiert haben, vor dem Autofahrer befinden und mittig durch den Kreisverkehr radeln. So wird er gesehen und nicht von einem Autofahrer umgelegt. Das ist die einzig halbwegs ungefährliche Art, durch einen Kreisverkehr zu radeln. Auch wenn dass vorher nach dem Autoverkehr umgucken, für Radler Stress bedeutet.

Kreisverkehre sind ampelfrei. In der Regel wird der Radfahrer nicht zum Stillstand abbremsen müssen, sondern kann rollend bremsen und, wenn frei ist, antreten. Das ist Kraft sparender, als stoppen und starten.

Was aber tut der nicht so nervenstarke Radfahrer? Er weicht halt über den Gehweg aus, was hier ausdrücklich nicht freigeben ist.

Beide Lösungen für Kreisverkehre wünsche ich mir nicht als Konzept für die Zukunft der Rad-Stadt Stuttgart.

Wobei die Unfallforschung der Versicherer in eine Studie herausgefunden haben will, dass eine Verkehrsführung für Radler am sichersten ist, die Autos und Räder mischt. Also die Möhringer Lösung oder die der Löwentorstraße. Autofahrer müssen Radfahrer in ihre Kolonne hinein lassen. Radler, die auf einem Schutzstreifen in den Kreisverkehr einfahren, werden der Studie zufolge eher übersehen. Hm ja. So ganz überzeugt bin ich davon nicht. Ich stelle mir vor, dass ein umlaufender Radring - rot markiert - im Kreisverkehr gut ist 

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